top of page

Videodokumentation. 
Installation und Performance

Nacht. Draussen ist es dunkel.
Die Neonlichter an der Decke brennen hell.
Ich setze mich an das eine Ende des Raumes und betrachte die
gegenüberstehende Wand.
Ich starre die hell beleuchtete rechte Seite an.
Nach einer Weile wird die Wand immer heller,
auch der Betonboden wird plötzlich hell und weiss.
Ich erkenne ein weisses Muster auf dem Boden,
dann einen schleierhaften, wolkigen, kaltweissen Teppich.
Dieser zieht sich über den ganzen Boden.
Ich fühle mich ganz leicht.
Der Teppich beginnt sich zu heben.
Er trägt mich hinauf, weg vom Grund,
fort von der Realität.
Wände und Boden verschmelzen zu einer Fläche.
Nun setze ich mich in die Ecke des Raumes.
So sehe ich direkt in die andere Ecke,
wo beide Wände zusammentreffen.
Ein schwarzer Spalt trennt die weissen Wände.
Er bringt mich ein kleines Stück zurück
ins Hier und Jetzt.
Er ist ein Ausgang, eine Öffnung, ein Schnitt.
Ich schalte das Licht aus.
Nur die Schaufensterlichter brennen noch.
Ich setze mich hin
und schaue zum kleinen Deckenfenster hinauf.
Es zeigt hinaus in den Nachthimmel
und hinaus ins Unendliche.
So stelle ich mir es zumindest vor.
Das Fenster wirkt dunkler als jeder Winkel im Raum.
Nun stelle ich mich direkt unter das Deckenfenster.
Erst jetzt erkenne ich ein orangenes Licht,
das von den Strassenlaternen auf das Fensterglas fällt.
Schatten zeichnen ein Streifenmuster auf die Glassscheibe.
Der Schatten ist ein Abbild einer Wirklichkeit.
Da, wo ich mich befinde, kann ich nur den Schatten sehen.
Das eigentliche Dachgeländer entzieht sich meinem Blick.
Ich kann es mir nur vorstellen.
Wie sehr lassen wir uns von Illusionen blenden?
Wir kreieren aus Illusionen unsere Realität.
Ist vielleicht jede Wirklichkeit nur
eine Projektion unserer Einbildung?
Ich bleibe gerne in der Geborgenheit

meiner Einbildung.
Da fühle ich mich sicher.
Ich habe Angst sie zu verlassen.

2013
bottom of page